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Hockeyjugend – Paddel statt Hockeyschläger

Die meisten Trainer wissen, Teambuilding findet nicht nur auf dem Spielfeld oder im Training statt. Manchmal benötigt man einmal eine völlig andere Disziplin, um herauszufinden, wie es um ein Team tatsächlich bestellt ist. Für den männlichen Nachwuchs der Helmstedter Hockeyjugend ging es deshalb im Juni an einem sommerlich warmen Samstag nach

Braunschweig an die Oker. Die Aufgabe ist recht simpel erklärt: es galt mit möglichst wenig Anleitung ein Floss zu konstruieren, zu bauen, zu Wasser zu lassen und unfallfrei ein paar hundert Meter auf der Oker mit eigener Muskelkraft zu bewegen. Das klingt jetzt erst einmal nicht so schwer, hat man sich für diese Aktion schließlich professionelle Hilfe geholt. Tore, also die professionelle Hilfe, hat die Jungs von Beginn an kräftig gefordert und gleich auch einmal Zeitdruck aufgebaut. Nach einer netten Aufwärmübung und Vorstellung des Materials, welches zur Verfügung stand, wurden Fässer

gerollt, Bretter gestapelt, Schnüre sortiert und viel Energie in Diskussionen,

Meinungsaustausch, Hin- und Herräumen gesteckt. Ein Floss ist dabei nicht

herausgekommen, die zündenden Ideen mussten von außen kommen. Ein richtiger Anführer hatte sich noch nicht gefunden. In dieser Altersgruppe von 11-12 Jahren war das nicht wirklich zu erwarten und zeigt auch, dass sich alle Jungs auf Augenhöhe befinden. Kurzum, nach eineinhalb Stunden wurde das Floss erfolgreich zu Wasser gelassen und es fiel nicht auseinander und ging auch nicht unter. Jetzt kam die eigentliche Herausforderung, eine unfallfreie Fahrt, ohne dass jemand von Bord geht. Wer einmal im Team gepaddelt hat, weiß um die Tücken mit dem links oder rechts abdriften. Die Hinfahrt wurde von den Begleitern am Ufer genauestens beobachtet und nach wenigen Minuten war klar, das ist kein Team oder die haben die Paddeltechnik nicht verstanden. Es lag wohl an der fehlenden Smartphone- Steuerung, denn die Fahrt auf der flachen Oker glich einer permanenten „Achterbahnfahrt mit beunruhigenden Ausflügen in Richtung Ufernähe“. Zu allem Überfluss ist einer der Jungs dann tatsächlich noch von Bord gegangen. Wahrscheinlich war er kurz eingenickt und hat das Gleichgewicht verloren, die nötige Körperspannung fehlte wohl komplett. Oder es war ein Blitz-Hurricane, der das Floss für eine Sekunde fünf Meter aus dem Wasser hob, um es dann wieder ins Wasser schnellen zu lassen. Wir am Ufer haben das leider nicht mitbekommen, war wohl ein gemeines Oker-Wetterloch. Glücklicherweise haben sie die Fahne gerettet, die die beiden Trainer in mühsamer Arbeit an Land aus sehr rudimentären Einzelteilen wie Putzlappen, Farbe, dem berühmten Stock aus dem Wald sowie überlangen Schnüren zusammengezimmert hatten. Nach einer kleinen Pause an Land (Schloss Richmond) und ausgiebiger Analyse der Anfahrt, wurde die Rückfahrt besprochen. Schnell war klar, was jetzt besser gemacht werden musste, um das Tagesziel „Teambuilding“ doch noch zu erreichen: jeder paddelt was das Zeug hält, jeder ist einmal Steuermann und gibt klare Anweisungen an die Mannschaft. Jeder gibt jetzt alles, um das Floss ohne abzudriften sicher an den Startpunkt zu bringen. Und das haben die Jungs dann tatsächlich zur Freude der Trainer erfolgreich umgesetzt. Eine Wiederholung der Aktion ist nicht ausgeschlossen, es gibt noch viel zu tun!